Sonntag, 14. Juli 2013

Das Link-Ding

by SueFLB


Die Woche ging mit einem ordentlichen Aufreger los, nämlich den Widerwärtigkeiten, insbesondere auf Twitter und Facebook, zur Wimbledon-Siegerin Marion Bartoli.
Bei publicshaming sind die Attacken noch einmal zusammengefasst, nur mit starken Nerven lesen (engl.).
Eine spannende Analyse der Vorfälle von Nicole Selmer findet sich bei publikative.org


Da macht das Lesen schon mehr Spaß: Barbara Vorsamer schreibt auf süddeutsche.de, warum "Kleinigkeiten" wie gegenderte Bratwürste verdammt viel mit Sexismus zu tun haben und warum frau sich darüber aufregen sollte.


Ein tolles Interview mit der Schauspielerin Ellen Page lässt sich auf der Seite des Guardian lesen. Ich fand die ja schon immer sehr symphatisch, now even more so.


Anna-Katharina Messmer kommentiert auf taz.de die Debatte über einen "neuen Feminismus" und geht dabei auch auf die Ergüsse der Fleischhauers und Martensteins (auch nur mit guten Nerven lesen, *facepalms* garantiert!) ein. Schön.


Freitag, 14. Juni 2013

Warum nicht mal vegan?

by SueFLB


Seit einigen Monaten ist es so, dass der Mann und ich uns zu 99% vegetarisch ernähren. Warum das so ist und welche politischen, ökologischen, ethischen, etc. Überlegungen, Gründe und immer noch nicht zu Überzeugungen gereifte Meinungen dahinterstehen, würde sicherlich einen eigenen Post füllen.

Darum soll es aber heute nicht gehen. Sondern um einen kleinen, gerne appetitanregenden Einblick in unser „Experiment“ der veganen Woche. Die letzten sieben Tage wurde konsequent auf alle tierischen Produkte verzichtet, was sowohl die Kreativität beim Kochen ungemein gefördert als auch zu spannenden Erkenntnissen geführt hat (z.B. dass bestimme Paprika-Chips definitiv nicht vegan sind.  Oreo-Cookies allerdings schon. Und vegane Käsealternativen sind absolut nicht meins...).

Abschließend lässt sich sagen, dass es eine sehr spannende und lehrreiche Aktion war, bei der frau sich mal ganz intensiv damit auseinander gesetzt hat, was in diversen Lebensmitteln so drin ist, dass ich meinen Hut vor wirklich konsequenten Veganer_innen ziehe und dass es auch in Zukunft öfter mal vegane Abendessen geben wird – denn verdammt lecker waren sie (fast) alle!


Tagliatelle mit grünem Spargel, Rösttomaten und Pinienkern-Knusperbröseln


Reisnudeln mit Tofu-Hack, Erbsen und gerösteten Erdnüssen


Überbackene Gemüseburritos mit Tomatenreis, Salat und zweierlei Dips


Seitan mit Tomaten-Chili-Marinade auf Wokgemüse und Wildreismischung 

Penne arrabiata "al forno"


Veganer Burger in der sehr empfehlenswerten Südstadt (ja, das Licht war mies...)


Sollte nun jemand Lust und Appetit auf’s Nachkochen bekommen haben, Rezepte werden selbstverständlich gerne weitergegeben (:

Donnerstag, 13. Juni 2013

Das Link-Ding:




Warum sich Spiele mit weiblicher Protagonist_in angeblich nicht verkaufen. (engl.)



Spielt es überhaupt eine Rolle ob „Game of Thrones“ feministisch ist? (engl.)
 
Eine wachsende Gruppe von Indie-Spieleentwickler_innen nutzt das Genre Videospiel um ihre Erfahrungen zu teilen. (engl.)
 
Weiblichkeit als Angriffsfläche im Netz. (dt.)
 
Nur weil die Held_in in einer Dreiecksbeziehung steckt, ist das noch kein Empowerment und schon gar nicht automatisch feministisch. (engl.)

Sonntag, 2. Dezember 2012

Skyfall – warum nicht alles gut, aber vieles besser ist



Letze Woche habe ich im Kino den neuen Bond, Skyfall, gesehen. Im Vorfeld hatte ich schon einiges darüber gelesen, zum Beispiel die SZ-Kritik und eine positive Einschätzung bei der Frau Kaltmamsell. Auch die Wertung bei der IMDB spricht für sich, wo rein vom Rating her die Betitlung „bester Bond alles Zeiten“ schon mal zutrifft.
Auch muss ich sagen, dass ich mit der Bond-Reihe eine Menge schöner Jugenderinnerungen (Wohnzimmer meiner Eltern, Jumbo-Tüte Erdnussflips, langes Aufbleiben-Dürfen, Begeisterung meines Dads ob der völlig übertriebenen, aber vergnüglichen Verfolgungsjagden) verbinde und mir eigentlich auch jeden neueren Film der Reihe im Kino angesehen habe.

Jetzt ist es natürlich so, dass eine Bewertung und Analyse der James-Bond-Filme aus feministischer Perspektiver naturgemäß, hm, schwierig ist. Denn auch wenn ich selbst die alten Teile der Reihe aus nostalgischen Gründen genießen kann, schlägt hier doch der heterosexistische Holzhammer zu, angefangen von der Darstellung der „Bond-Girls“ bis hin zu Bonds Inszenierung als hypermaskuliner Super-Macho. Zwar sind die Ladies schon seit den neunziger Jahren taffer und auch emanzipierter, als das noch in den früheren Filmen der Fall war, und seit Bond von Daniel Craig verkörpert wird ist insgesamt eine neue Ernsthaftigkeit der Figur festzustellen, aber problematisch sind einige Aspekte natürlich nach wie vor.

Genau aus diesem Grund hat mich Skyfall an vielen Stellen überrascht und an manchen begeistert .
[*SPOILERWARNUNG* So, hier geht’s jetzt los. Ich werde zwar im Folgenden keine elementaren Handlungsdetails verraten, aber doch auf einige Aspekte und Momente des Films eingehen, von denen alle, die Skyfall noch nicht gesehen haben, sich vielleicht überraschen lassen möchten.]
Der gesamte Film ist für einen „Bond“ ja schon einmal extrem realistisch, düster und, mir fällt momentan kein besserer Begriff ein, modern. Es geht einmal nicht darum, wie in 99 Prozent der Streifen, die gesamte Welt vor der Vernichtung durch einen Superschurken zu retten, sondern um eine viel persönlichere Geschichte. Und trotz der diversen – gelungenen – Gags, in denen sich die Reihe teilweise selbstironisch zitiert, ist die gesamte Story doch eher ernst und in vielen Momenten auch tragisch. Und einige Aspekte sind mir regelrecht ins Auge gesprungen, weil sie für mich so unerwartet wie ungewöhnlich für einen James-Bond-Film waren.

Bond, himself

Bond verabschiedet sich hier so deutlich wie nie zuvor von der oben genannten Idee des ultra-maskulinen, „Ich-kann-alles-und-ich-kann-immer“-Super-„Mannes“. Nach seinem (vermeintlichen) Tod am Anfang der Handlung  kommt er zurück als angeschlagener und alternder Agent, der seine besten Zeiten hinter sich hat. Keine Top-Performances mehr, eigentlich nicht mehr geeignet für den Job, den er zu erledigen hat, und mit zittrigen Händen am Abzug. Zwar läuft er am Ende als Held wieder zur beinahe alten Topform auf, aber das Ziel, das er sich gesetzt hat, kann er nicht erreichen und muss mit seinem Scheitern leben. Für mich wandelt sich Bond in diesem Film von einem Abziehbild hyperviriler Männlichkeit zu einer Figur mit Charakter.


The Boss

Dass M, die Chef_in des MI 6, in den neueren Teilen des Franchise von einer Frau verkörpert wird, fand ich ja schon immer klasse. Auch sie erhält in diesem Film mehr Persönlichkeit und wird für die Zuschauer_in greifbarer. And we’re talking about a really tough woman here! In ihren Entscheidungen ist sie knallhart, sie steht zu ihnen und sucht nicht nach Ausflüchten und Rechtfertigungen. Sie lässt es nicht zu, dass man ihr in ihren Job hineinzureden und sie in den Ruhestand hinauszukomplimentieren versucht. Sie schützt Bond und lässt gleichzeitig keinen Zweifel aufkommen, dass sie (auch) ihn opfern würde. Ganz sicher ist ihr Verhalten nicht immer sympathisch, aber es ist selbstbestimmter und weniger klischeehaft als das, was Frauenfiguren in den meisten Blockbustern tun dürfen.

Moneypenny 2.0

Kommen wir gleich zur nächsten Frauenfigur. Eve, tada, Moneypenny. In den alten Bonds ist Moneypenny die Sekretärin von M, die nicht viel anderes tut, als Bond anzuschmachten und davon zu träumen, dass er doch auch endlich einmal sie verführen könnte (was natürlich ein ewiger Traum bleibt). In Skyfall ist Moneypenny die junge Agentin, die den vermeintlich tödlichen Schuss auf Bond abgibt. Danach knistert es zwar durchaus zwischen ihr und Bond, aber sie gibt ihm ordentlich kontra. Einmal rettet sie ihn im letzten Moment. Er lässt sie zwar mit dem Rasiermesser an seine Kehle, sie ihn aber nicht ran. Am Ende entscheidet sie sich, dass sie keine Lust mehr auf Außendienst hat und wird Ms Assistentin. Nun, ich finde, im direkten Vergleich ist hier eine durchaus positive Veränderung der Rolle zu sehen.

A female gaze

Die Inszenierung von Körpern folgt in den Bond-Filmen ja immer einem ähnlichen Muster. Bond sieht schick aus im Anzug, und ab und zu darf er auch mal seine definierten Muskeln zeigen. Der sexuell aufgeladene Blick liegt aber ausnahmslos auf den „Bond-Girls“, die mehr oder weniger nackt, mehr oder weniger lasziv ins Szene gesetzt werden, und zwar meist, bevor und/oder nachdem Bond sie verführt hat. Um ganz kurz in die feministisch-psychoanalytische Filmtheorie abzudriften: Der Blick ist immer der männliche, das (sexuelle) Objekt ist natürlich weiblich (male gaze vs. female object). Und dann kam Skyfall. Ich möchte gleich vorweg nehmen, dass ich es für keine Lösung oder feministisch-emanzipatorisch gewinnbringende Idee halte, die Rollen einfach zu vertauschen und in Zukunft stets Männer als Sexsymbole zu inszenieren. Aber dass es ausgerechnet im Jubiläums-Bond geschieht: I like it! Man sieht keine einzige nackte Frau. Natürlich werden Moneypenny und Sévérin nach gängigen Vorstellungen als erotisch und sexy dargestellt (bei letzterer sieht man auch einmal die nackte Schulterpartie in der Dusche), aber der Körper, der von primärem Interesse ist, gehört Bond. Im Schwimmbad, in der Rasierszene, stets bleibt der Blick der Zuschauer_in an ihm hängen, ist er das Objekt erotischen Interesses. Nicht das, was Bond und mit ihm der (nach der heterosexuellen Logik) männliche Zuschauer begehrt, sondern Bond selbst wird als begehrenswert inszeniert.

Bond, transgressing?

Und damit komme ich auch zum letzten Punkt und meinem persönlichen Highlight. Ich hatte schon im Vorfeld gehört, dass es eine Szene gibt, in der sich der Bad Guy Silva durchaus explizit sexuell an Bond heranmacht. Und dass es schön sei, dass sich das Drehbuch an dieser Stelle nicht in die Homophobie flüchtet. Ja, das ist schön. Es ist allerdings noch viel, viel besser, raffinierter, festgefahrene Klischees überschreitender, als ich erwarte hätte. Es gibt der Paradefigur heterosexueller Männlichkeit in der Popkultur einen Twist, der – hier lehne ich mich mal etwas aus dem Fenster – noch vor 15 Jahren undenkbar gewesen wäre. Und fast noch schöner fand ich, dass diese Szene im Saal mit lautstarker Begeisterung aufgenommen wurde.

Es bleibt viel zu tun, in der Gesellschaft wie in der Popkultur, aber es gibt diese Momente, wo frau aus dem Kino kommt und sich denkt: Things are looking up!

Samstag, 10. November 2012

Kulinarisches aus Ostafrika: Das Premieren-Rezept auf dem Blog




Mchicha Wanazi mit Irio






Ein wirklich leckeres Rezept aus einem sehr empfehlenswerten Kochbuch: „Vegetarische Rezepte der Welt“ von Celia Brooks Brown. Für mich fällt es in die Kategorie „Mal ganz was Anderes“ (ich war bisher nur mit der nord- bzw. südafrikanischen Küche etwas vertraut), was aber eben auch seinen Reiz ausmacht. Von der Konsistenz (weich? weicher?) sollte man sich nicht abschrecken lassen – da hatten wir auch anfangs Bedenken – das harmoniert prima!
Und ich würde empfehlen, mit der Koch-Action für die Beilage zu beginnen, sprich, erst mal den Topf mit den Kartoffeln aufzusetzen.

Jetzt aber:

Für den Kokos-Erdnuss-Spinat (Mchicha Wanazi) braucht man/frau (für 2 Personen)
400g Spinat (frisch oder TK)
eine Zwiebel
eine rote Chili
40g Erdnüsse (ich hab ungesalzene verwendet)
200ml Kokosmilch
ein Stückchen Butter
etwas Salz


Den Spinat mit einer Prise Salz aufkochen und köcheln lassen, bis er zusammengefallen (frischer) bzw. ganz aufgetaut ist (TK). Gut abtropfen lassen, gegebenenfalls ausdrücken und klein hacken.
Die Butter im Topf bei mittlerer Temperatur zerlassen, Zwiebel und Chili dazu und andünsten, bis die Zwiebel glasig ist.
Die Erdnüsse mit der Kokosmilch pürieren, rein in den Topf zu den Zwiebeln und ca. 3 Minuten etwas einköcheln lassen.
Dann den Spinat unterheben und erwärmen, evtl. noch mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ich habe aus dekorativen Gründen noch ein paar ganze Erdnüsse darüber gestreut.


Für den Kartoffel-Bohnen-Mais-Brei (Irio):

400 – 500g mehlige Kartoffeln (ich hab’ noch eine übrig gebliebene, einsame Süßkartoffel mit dazugeschmuggelt, die sich sehr gut gemacht hat)
200g Kidneybohnen aus der Dose
100g Mais aus der Dose
1 EL Petersilie
Ein ordentliches Stück Butter
Salz und Pfeffer

Die Kartoffeln vierteln und in einem Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen. So lang kochen (ca. 25 Minuten, je nach Größe), bis sie richtig weich sind. Nach ungefähr 20 Minuten die Kidneybohnen und den Mais mit in den Topf werfen. Das Gute ist, verkochen kann hier nix, da das Ganze ja zu einem Brei/Mus weiterverarbeitet wird!
Die Gemüsemischung abgießen, Petersilie und Butter mit dazu und schön zerstampfen, nach Geschmack salzen und pfeffern.

So, und fertig ist ein sehr ungewöhnliches, leckeres und erstaunlich sättigendes Essen, das auch prima nach einer Weisheitszahn-OP funktioniert ;-)

Bon Appétit!